Adventskalender + kleinkindliche Entwicklung = explosive Mischung Adventskalender + kleinkindliche Entwicklung + elterliche Erwartung = hochexplosive Mischung.
Explosionen in der friedvollen Weihnachtszeit? Bitte nicht. Aber beginnen wir am Anfang. Und vorweg: Dies ist kein Plädoyer gegen den Adventskalender :-)
Die Adventszeit ist eine spannende Zeit, voller Vorfreude auf Weihnachten. Eine fantastische Zeit vor allem für Kinder, sie lieben die Geschichten rund um den Weihnachtsmann, das Christkind, Wichtel und all die Wesen, die beteiligt sind.
Der Adventskalender ist letztlich ein wunderbarer Countdown hin zum von allen erwarteten Tag. Countdown sind großartig, die Spannung steigt und steigt und irgendwann: BÄM, es ist soweit! Nun ist der Adventskalender ein seeeeeehr langsamer Countdown. Könnt ihr euch das vorstellen? Der Countdown beginnt: erstes Türchen – yeah! Und dann warten!? Schwierig.
Und das nun in Kombination mit einem Kleinkind. Puh. Die können noch weniger warten wie wir! Abwarten können ist Impulskontrolle. Ich habe den Impuls, sofort das nächste Türchen aufzumachen. Abwarten bedeutet: Ich nehme den Impuls wahr, lasse ihn aber nicht zur Handlung werden. Ich drehe ihn nochmal durch meine Vernunfts-Gehirnhälfte und wähle dann die Vernunft (=warten, damit alle Türchen bis Weihnachten reichen) statt der Emotion (=alles aufreißen). Kleinkinder leben in ihren Emotionen! Erst mit der Zeit und viel Erfahrung bekommen sie mehr Zugang zu ihrer Vernunfts-Gehirnhälfte, wie ich sie hier einmal vereinfacht nenne. Bis dahin tun sie alles ausschließlich aus Emotionen heraus!
Gehen wir als Eltern nun hin und erwarten von ihnen, dass sie schön wie im Konzept angedacht, nur ein Türchen nach dem anderen öffnen – und das an verschiedenen Tagen! –, versuchen wir die Kinder in dieses Konzept zu pressen, dass sie je nach Alter und Entwicklung einfach noch nicht erfüllen KÖNNEN!
Gefragt ist nun unsere verantwortliche Entscheidung, wie wir damit umgehen. Wenn wir also anerkennen, dass Kinder heimlich weitere Türchen aufmachen oder direkt den ganzen Kalender plündern, einfach, weil sie den Impuls dazu nicht unterdrücken können. Dann macht es doch keinen Sinn, sie zu schimpfen oder dafür zu bestrafen! Den Adventskalender als Druckmittel nutzen, damit unsere Kinder öfter das machen, was wir wollen („Wenn du jetzt nicht aufräumst, darfst du morgen nicht dein Türchen aufmachen!“), ist grundsätzlich gemein und hat außerdem nichts in der friedvollen Adventszeit zu suchen
Hier nun Ideen, wie wir mit Adventskalendern und unseren Kindern umgehen können: • Wir können ihnen das Konzept und die Idee immer wieder erklären. Kleinere Kinder werden es nicht verstehen und vielleicht gefrustet sein, wenn kein Türchen mehr übrig ist. Dann begleiten wir diesen Frust! Wir benennen ihre Gefühle und wir trösten sie. Sie lernen dadurch, dass sie wütend über etwas sind. Dass das ok ist und, dass Mama und Papa für sie da sind! Und sie machen eigene Erfahrungen dadurch! Ich bin aber auch ehrlich mit euch: Die meisten Kleinkinder verstehen das Konzept eben noch nicht und vermutlich ist es ihnen ganz egal, wenn der Kalender schon vor Weihnachten leer ist ;-) • Lasst die Kinder zwei Adventskalender haben: Einen, der nach Konzept versucht wird zu öffnen. Die etwas größeren können hier nun Impulskontrolle üben und lernen eigene Entscheidungen zu treffen („Du kannst alle Türchen aufmachen – dann hast du nicht genug bis Weihnachten“). Und einen zum Plündern Das macht Spaß und sie können sich da so richtig austoben! • Und noch was zum Thema Süßes: Bitte, wenn ihr nicht wollt, dass eure Kinder zu viel Süßes in der Adventszeit essen: Macht ihnen einen Adventskalender ohne Süßes, anstatt immer wieder zu meckern, dass die Kinder in der Weihnachtszeit zu viel Zucker essen. Es gibt wunderbare Ideen für Adventskalender, mit kleinen Spielsachen oder ganz simple und wunderschön: mit Gutscheinen, fürs Schwimmbad, für einen Besuch auf dem Weihnachtsmarkt, für Salzteig machen,…..
Ich wünsche euch eine gute Adventszeit, mit viel Zauber, Freude und Frieden! Eure Julia
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